Silke Steiger
Sozialdiakonin, Jugendarbeit
Evang.-ref. Kirchgemeinde Unteres Neckertal

Wie ist das Projekt zustande gekommen?

Silke Steiger: Das Projekt ist aus der Idee heraus entstanden, dass die Jugendlichen auch während der Corona-Krise Kredits sammeln können. So überlegten wir uns diverse Ideen. Was aber ziemlich schnell klar wurde war, dass wir keine Events veranstalten, bei denen sich die Jugendlichen treffen konnten. Die Jugendlichen in ihrem Gruppenverhalten immer zu kontrollieren war für uns keine Lösung. Wir suchten in dieser Situation nach einem Weg, den Bedürfnissen der verschiedenen Generationen gerecht zu werden. So kamen wir auf die Idee, die Kirchbürgern aus den Alters-Risikogruppen mit kreativen, selbst gestalteten Karten zu erfreuen. Anfangs war den Jugendlichen noch nicht klar, wie sie so etwas schreiben und gestalten sollten. Die Idee war es, ein wenig über die eigene Lage zu schreiben, um den Senioren und Seniorinnen das Gefühl zu geben nicht alleine zu sein. Sie aufzumunternde und den Kontakt aufrecht zu erhalten.

 

Wie ist der Ablauf des Projekts?

Silke Steiger: Die Jugendlichen erstellen die Karten und schicken sie an mich. Oftmals wurde sehr kreativ gebastelt oder gemalt. Ich bereitete die Karten vor und schickte sie an die entsprechenden Personen. Ich erhielt bald die Rückmeldungen der Empfänger und Empfängerinnen und leitete diese an die Jugendlichen weiter.

 

Wie kommunizierst du während der Corona-Krise mit den Jugendlichen?

Silke Steiger: Wir kommunizierten grösstenteils via WhatsApp. Mit den Jugendlichen habe ich auch schon vor der Krise auf diese Weise Kontakt gehalten. Hier hat sich nicht viel dran geändert.

Das Projekt habe ich auch via WhatsApp beworben, zusätzlich natürlich auch über Pfefferstern. Dieses Zusammenspiel hat sehr gut funktioniert.

 

Auf welche Schwierigkeiten bist du oder sind die Jugendlichen bei diesem Projekt gestossen?

Silke Steiger: Das Projekt ist grundsätzlich sehr gut verlaufen. Nicht alle Jugendlichen waren gleich motiviert. Daher haben wir zwei Möglichkeiten zur Verfügung gestellt: 1. Gestalte Karten selber oder schreibe fertige Karten. Wir haben die Anzahl der Credit dem Aufwand angepasst. So gab es Jugendliche, die sehr viel Zeit und Arbeit in die Karten steckten und dabei Karten kreierten und fertige Karten schrieben.

 

Wie ist das Feedback des Karten-Projekts, von den Betagten?

Silke Steiger: Das Feedback ist sehr positiv ausgefallen. Wir konnten das erreichen was wir wollten.
Ausserdem waren die Jugendlichen, weil sie wussten, dass Ihre Arbeit sehr geschätzt wurde, mit viel Leidenschaft dabei.

 

Wie ist das Feedback des Karten-Projekts, von den Jugendlichen?

Silke Steiger: Wie Jugendliche sind, gab es sowohl Jugendlichen mit grossem Interesse und solche die weniger motiviert dabei waren.

 

Wie viele Jugendliche haben bereits Interesse an einem solchen Projekt gezeigt?

Silke Steiger: Bis jetzt haben wir etwa 30 Karten versendet. Da wir aber immer noch auf diese Art im Kontakt sind mit unseren Kirchbürgern und Kirchbürgerinnen, sind wir noch nicht am Ende.
Interessenten findet man bei den jungen Leuten nur bei den Kommunikativen und den Kreativen, aber das Ziel ist, der Kontakt der Generationen und der findet so statt.

 

Gibt es ähnliche Projekte, die in Planung sind?

Silke Steiger: Nein bis jetzt noch nicht. Die Corona-Krise wird auch nicht ewig andauern. Vielleicht entsteht daraus etwas, das wäre schön, aber darum kümmern wir uns später.

 

Welche Tipps würdest du anderen Kirchgemeinden geben?

Silke Steiger: Nicht riesige Menschenmengen erwarten. Lieber wenige, dafür motivierte und kreative Jugendliche als viele, aber zum Teil demotiviert. Bei den Karten finde ich es auch wichtig, dass die Qualität der Karten stimmt, als die Menge. Ich habe jeder Karte noch einen Gruss und kurzen Input meinerseits beigelegt, um zu zeigen, das wir hinter den Jugendlichen und unseren Kirchbürgern stehen.

 

In welchen Bereichen hilft dir die Pfefferstern Plattform?

Silke Steiger: Im ersten Jahr hatten wir anfangs noch unsere Startschwierigkeiten, die Jugendlichen mussten sich zuerst daran gewöhnen. Ihnen musste erstmal bewusst werden, dass sie sich selbst aktiv um ihre Punkte kümmern müssen. Aber jetzt wo das ganze eingelaufen ist, erweist sich die Plattform als sehr praktisch und einfach. Bei einer solchen Plattform kommt es vor allem sehr drauf an wie gut die Jugendlichen mitmachen.

 

Welche Funktionen würdest du auf keinen Fall missen wollen? (Pfefferstern)

Silke Steiger: Ich finde die Funktion Serienbriefe zu erstellen sehr wertvoll, auch wenn sie teilweise noch vereinfacht werden könnte.

 

Könnte dieses Projekt auch nach der Corona Krise weiterhin bestehen bleiben?

Silke Steiger: Das ist noch nicht klar. Vielleicht könnte es in Zukunft für Geburtstagsnachrichten verwendet werden. Fände es toll, wenn die Karten in Zukunft vermehrt von Jugendlichen gemacht werden würden und nicht nur von Erwachsenen.