Grosses Interesse während Pandemie an der Fachgruppe Digitale Medien und Jugendinformation

Grosses Interesse während Pandemie an der Fachgruppe Digitale Medien und Jugendinformation

Die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus löste vielerorts eine grössere Nutzung der digitalen Medien aus, so auch in der OKJA. Mediatisierte Kinder- und Jugendarbeit war (wieder) in aller Munde und kurzfristig wurden neue Ansätze, Methoden und nicht zuletzt auch konkrete Werkzeuge (Medien) gesucht, um unter den besonderen Umständen weiterhin Kinder- und Jugendarbeit betreiben zu können. Mehrmals in dieser Zeit waren räumliche Angebote ganz geschlossen oder stark eingeschränkt in den Nutzungsmöglichkeiten. Die Umstellung von Raumangeboten vor Ort auf Angebote in virtuellen Räumen bot eine spannende Chance, aber auch viele Fragen zu Herangehensweisen und Möglichkeiten. Nicht immer haben die Kinder und Jugendlichen gleich begeistert auf die geänderten Kontaktangebote reagiert und gute Ansätze mussten weiterentwickelt werden.

Das gesteigerte Interesse verspürten die DOJ Fachgruppe Digitale Medien und Jugendinformation (FGDMJI) in der 1. und 2. Welle im Frühjahr und im Herbst 2020. Einerseits erhielten sie mehr Anfragen zu diesen Themen, andererseits wurden ihre fachlichen Beiträge und Grundlagen deutlich häufiger aufgerufen. Die Zugriffszahlen auf die DOJ-Website widerspiegeln dies, welche gegenüber dem Vorjahr um rund 70% zunahmen, wobei ein grosser Teil davon durch Beiträge und Grundlagen der Fachgruppen generiert wurden. Alle empfehlenswerte Beiträge der DOJ FGDMJI findet man zum Nachlesen in ihrem Medienblog. 

Grosser Beliebtheit erfreuten sich auch die beiden von der Fachgruppe verfassten Grundlagenpapiere «Leitfaden Digitale Medien in der OKJA» und «Grundlagenpapier Jugendinformation in der OKJA», welche beide auf der DOJ-Website als Wiki vorzufinden sind.

Schweizer Vätertag 6. Juni 2021

Schweizer Vätertag 6. Juni 2021

 Der Vätertag


Seit über zehn Jahren ist in der Schweiz am ersten Sonntag im Juni Vätertag. Er bringt Wertschätzung und Ermunterung für alltagsnahes väterliches Engagement zum Ausdruck. Der Vätertag motiviert zur Auseinandersetzung mit zeitgemässen Rollenmodellen sowie zukunftsweisender Väterlichkeit und thematisiert die Herausforderungen rund um die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit.

www.männer.ch, Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen, ruft dazu auf, jeweils am 1. Sonntag im Juni landesweit den Schweizer Vätertag zu feiern und ihn zu einem festen Bestandteil des Schweizer Festtagsjahres zu machen.

«Schweizer Vätertag – aus 365 Gründen», heisst das Leitmotiv – und lädt dazu ein, die Qualitäten alltagsnahen fortschrittlichen Vaterseins und die Bedeutung der Vaterfigur für die Biographie jedes Menschen öffentlich und bewusst zu machen:

  • Weil Kinder präsente, involvierte Väter brauchen.
  • Weil Fürsorglichkeit auch männlich ist.
  • Weil aktive Vaterschaft alle bereichert.
  • Weil es Zeit ist.

    Thematisieren Sie Vatersein. Gestalten und Helfen Sie mit, dem Potenzial der Väter mehr Aufmerksamkeit zu schenken, indem Sie in Ihren Wirkungsfeldern das Thema aufgreifen und kleine Aktionen zum Vätertag planen.

    Alle Privatpersonen und Organisationen sind eingeladen, in eigener Verantwortung zum
    Vätertag Veranstaltungen durchzuführen, z. B.:
    – eine Nachtwanderung für Väter und Kinder
    – eine Schreibstube, um Vätergeschichten zu sammeln (Infos bei FamOS)
    – einen Vater-Kind-Spielnachmittag
    – einen Vater-Kind-Brunch
    – eine meditative Feier für Väter und Kinder
    – eine Vater-Kind-Expedition auf den Kirchturm
    – einen Vater-Crashkurs «Ich werde Vater» www.maenner.ch/mencare/vatercrashkurs
    – einen Besuch einer Veranstaltung von MenCare www.maenner.ch/mencare
    – ein Vater-Kind-Wochenende
    – einen Familiengottesdienst
    – eine Briefaktion von Kindern an ihre Väter

Erfahrungsbericht
Haben Sie in Ihrer Organisation das Vatersein bewusst thematisiert und auf den Vätertag
aufmerksam gemacht? Haben Sie eine konkrete Aktion zum Vätertag durchgeführt? Ihre
Rückmeldung an andrea.lenzin@sg.ch wird sehr geschätzt.

Studie zu digitalen Senioren

Studie zu digitalen Senioren

Die Studienausgangslage

Informationen und Kommunikationsangebote verlagern sich immer mehr auf das Internet. Seit 23 Jahren nutzen auch immer mehr Schweizer/innen das Netz. Dabei ist ein starker Anstieg der Nutzung bei den bis 64-Jährigen zu verzeichnen; die Altersgruppe ab 65 Jahren bleibt etwas zurück. 

Um mehr darüber zu erfahren, hat Pro Senectute Schweiz 2009 erstmals eine repräsentative
Befragungsstudie gestartet– damals im Auftrag des Bundes. 2014 konnte die Studie mit einer zweiten Befragung
fortgesetzt werden. Um das Thema weiter zu erforschen, gab Pro Senectute Schweiz 2019 eine Fortsetzungsstudie
in Auftrag. Diese Studie ist somit die dritte innerhalb der Trendstudie „Digitale Senioren“.

Methode
Mittels einer  telefonischen und postalischen Erhebung in der gesamten Schweiz wurden
bei insgesamt 1.149 Menschen ab 65 Jahren Informationen zu ihrer Person, ihrem Technik- und
Mediennutzungsverhalten sowie ihren Einstellungen gegenüber digitalen Dienstleistungen erhoben. Es
konnten sowohl Personen befragt werden, die das Internet nutzen, als auch Personen, die das Internet
nicht selbst nutzen.

Ergebnisse
Mit den gewichteten Daten ergibt sich ein aktuelles Verhältnis von 74 % Onlinern, also Personen ab 65
Jahren, die das Internet nutzen, und 26 % Offlinern, also Personen, die das Internet nicht nutzen. Dies
bedeutet annähernd eine Verdoppelung der Onliner gegenüber der ersten Auswertung von 2009. Onliner und
Offliner unterscheiden sich statistisch bedeutsam hinsichtlich des Alters und des Bildungsstands. Neben
diesen Merkmalen sind es vor allem die Technikaffinität, die Bedienungsleichtigkeit und die Nutzenbewertung,
die eine Internetnutzung bedingen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass weit verbreitete technische
Dienstleistungen wie der Geldautomat oder der ÖV-Ticketautomat von vielen der befragten Personen
genutzt werden. Anders sieht es bei neueren Anwendungen aus wie z. B. den Self-Checkout-Kassen
oder der kontaktlosen Bezahlung, die eher von den Onlinern genutzt werden. Dennoch benennen beide
Gruppen Probleme in Bezug auf die Nutzung solcher technischer Dienstleistungen; so wird z. B. die
Bedienung der Ticketautomaten als teilweise schwierig erlebt. Onliner stimmten den Aussagen zu den
Vorteilen der digitalen Dienstleistungen eher zu, als dies die Offliner taten. Dies deutet an, dass Onliner
mehr Vorteile in den digitalen Dienstleistungen sehen als Offliner.

 

Studie hier herunterladen

Lebensmeilensteine

Lebensmeilensteine

Meilensteine
Jeder hat sie, jeder sammelt sie. Es gibt grosse und kleine, doch jeder ist von grossem Wert. 

Was verstehen wir unter Meilensteinen?

Meilensteine markieren wichtige Punkte eines Weges.
Das Leben ist ebenso ein Weg, den wir alle beschreiten.
Und im Laufe der Zeit setzen wir alle wichtige Punkte in unserem Leben:
Entscheidungen, Ereignisse und Versuche können unseren weiteren Gang des Weges beeinflussen.

Und ab und an ist es doch einfach nur schön, kurz innezuhalten um auf die Sammlung der eigenen Lebensmeilensteine zu blicken und so zu sehen, wie man sich selbst entwickelt hat.

 Ebendiese Lebensmeilensteine gibt es natürlich auch in Bezug der kirchlichen Laufbahn.
Hochzeit, Taufe, Kurse, Lager, all diese Dinge sind wichtige Punkte, die ein Leben prägen können. Aber nicht nur das. Auch die “kleinen” Dinge, wie die Teilnahme an einem Jugendleiterkurs, …

 

Was hat das mit Pfefferstern zu tun?

Pfefferstern möchte, dass man sich dieser wichtigen Punkte im Leben immer wieder erinnern kann.

Grosse und kleine Meilensteine, Erlebnisse werden auf der Lebenslinie festgehalten, sodass man jederzeit sehen kann, was man schon alles erlebt hat und wo man jetzt steht.

Man selbst, aber auch Begleitpersonen können so erkennen, welche Kompetenzen man sich angeeignet hat, was für Potenzial darin schlummert und welche weiteren Schritte am aktuellen Punkt womöglich zu noch mehr Meilensteinen beitragen können.

Jede Lebenslinie ist einzigartig, genau wie der Benutzer, der sie beschreitet.

Einkaufen für Senioren – ein Interview mit Chiara

Einkaufen für Senioren – ein Interview mit Chiara

Chiara
19 Jahre alt, Projektteilnehmerin, PH-Studentin

 

Wer bist du?

Mein Name ist Chiara, bin 19 Jahre alt und PH-Studentin. Wegen dem Corona Virus bin ich momentan ausschliesslich zuhause. Darum habe ich momentan Zeit, mich an einem solchen Projekt zu beteiligen.

 

Was fällt dir persönlich schwer während der Corona-Krise?

Ich finde das Homeschooling sehr mühsam. Für jede Frage muss man ein Mail schreiben und wartet dann auf die Antwort des Dozenten.Der soziale Kontakt fehlt für mich persönlich sehr. Man kann über Skype oder ähnliches kommunizieren, es ist leider nicht das gleiche. Wieder einmal mit Freunden ins Kino zu gehen,einen Kaffee trinken und plaudern, das wäre schon mal wieder toll.

 

Wie bist du auf das Projekt aufmerksam geworden?

Ich engagiere mich oft in der kirchlichen Freiwilligenarbeit, habe so von diesem Projekt erfahrenund habe mich direkt zur Verfügung gestellt. Da ich die Autoprüfung gemacht habe, beliefere ich oft Senioren und Seniorinnen, die eine grosse Menge an Lebensmittel benötigen. Manchmal werden Vorräte für bis zu drei Wochen bestellt.

 

Wie viele alte Personen hast du bereits beliefert?

Ich habe schon viele Personen beliefert. Zwei Rentnerinnen beliefere ich immer wieder. Oftmals springe ich auch spontan für andere ein, da ich mit meinem Homeoffice sehr flexibel bin. Bis anfangs Juni habe ich sicher keine Schule.

 

Wie ist so der Ablauf beim Einkaufsdienst?

Meistens läuft es so ab: Als Erstes bekomme ich den Auftrag über unseren WhatsApp-Gruppenchat. Dann ruft mich ein Organisator*in an, erzählt mir wer die Person ist und leitet mir die entsprechende Nummer des Auftraggebers weiter. Anschliessend rufe ich dieser Person an. Dabei stelle ich mich kurz vor und frage welche Artikel sie benötigt, wo sie genau wohnt, welches Stockwerk usw. Wir klären ab, ob sie mir eine Tasche bereitstellt und ob sie «Märkli» sammelt. Dann machen wir zusammen Datum und Zeit ab. Meist ist es so, dass die Auftraggeber die Einkaufstasche, den Einkaufszettel und das Geld vor die Tür stellen.Wenn ich den Einkauf abgeschlossen habe, stelle ich die Taschen vor die Wohnungstüre, klopfe und gehe wieder. Beim Weggehen höre ich aufmerksam, ob sich die Türe öffnet. Zwischendurch desinfiziere und wasche ich natürlich auch immer wieder die Hände, damit ich die Risikopatienten auf keinen Fall anstecke.

 

Wie war das Feedback der alten Personen?

Bis jetzt waren alle immer sehr froh. Manchmal wenn ich anrufe, merke ich richtig wie Ihnen der soziale Kontakt fehlt. Es kann sein, dass man teilweise bis zu einer Stunde telefoniert, um einen Termin abzumachen, man merkt wie viel sie zu erzählen haben.Ich finde es wirklich schön, älteren Menschen auch auf diese Weise zu helfen. Oftmals bekommen wir ein kleines Trinkgeld für unsere Arbeit, was ich voll süss finde. An Ostern habe ich allen einen Osterhasen mitgebracht, weil ich mich für das Trinkgeld bedanken wollte.

 

Wie hat die Kommunikation geklappt?

Bei mir hat die Kommunikation immer sehr gut funktioniert, ich hatte auch schon jemanden, den ich am Telefon nicht gut verstanden habe. Schlussendlich war der Auftrag trotzdem erfolgreich.Grundsätzlich ist es ja nicht schwer. Man macht eine Zeit ab, erklärt wie es am einfachsten funktionieren könnte und wie die Übergabe sicher stadtfinden kann.

 

Auf welche Schwierigkeiten bist du beim Einkaufsdienst gestossen?

Eigentlich auf keine. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ich z.B. den falschen Tilsiter gekauft habe. Einfach weil sie mir nicht die genaue Sorte geschrieben hat, aber das ist völlig verständlich. Es war nie ein Problem. Die älteren Leute waren trotzdem froh, dass überhaupt jemand für sie einkauft und haben sich bei der nächsten Bestellung präzisiert. (z.B. statt Tilsiter schreiben sie auf den Zettel Tilsiter grün)

 

Hast du Verbesserungsvorschläge?

So wie es zurzeit läuft, ist es optimal. Mir fällt nichts ein, was man noch verbessern könnte. Es ist auch wirklich sehr gut organisiert. Bis jetzt hat sich noch niemand negativ geäussert. Die Rentner und Rentnerinnen sind einfach nur froh, dass ein solches Projekt existiert.

 

Würdest du das Projekt deinen Kollegen empfehlen oder hast du das bereits?

Dieses Projekt wurde von vielen in ihrem Status geteilt, so hat sich das Projekt sehr schnell rumgesprochen. Ich habe auch ein paar Kollegen darauf angesprochen. Da bald die zweite Lockerung kommt, haben viele Schüler und Schülerinnen wieder Unterricht und sie müssen sich wieder auf die Schule konzentrieren. Somit dürfen sie ihre Aufträge abgeben, welche neu aufgeteilt werden. (meist auf die älteren in der Gruppe, da Studenten und einige Berufe weiterhin Homeoffice haben).

 

Was hältst du von der Pfefferstern Plattform?

Ich bin katholisch und kenne deshalb die Pfefferstern-Plattform nur vom Hören. Ich mache das Projekt einfach aus eigenem Anstoss. Ich finde es aber toll, dass die Jugendlichen der reformierten Kirche Punkte für Ihre Arbeiten sammeln können. Das motiviert vielleicht die Jüngeren an einem solchen Projekt teilzunehmen. Sie merken so, dass Helfen Spass machen kann.

 

Glaubst du, dass dieses Projekt auch nach der Corona Krise weiterhin bestehen bleiben könnte?

Ich denke, es wird ganz sicher die nächste Zeit noch bestehen bleiben. Die unsichere Lage wird noch eine Weile bestehen bleiben. Nicht, dass sich die Rentner verunsichert in den Bus setzen müssen und dabei Angst haben müssen von jemanden infiziert zu werden. Ein grosser Teil unserer Kunden hat gar kein Auto. Sie gehen normalerweise zu Fuss oder mit dem Bus. Vielleicht könnte sich in Zukunft auch so etwas etablieren wie eine Einkaufshilfe, bei der wir ältere Menschen beim Einkaufen unterstützen würden. Vielleicht wird es in einer solchen Form oder einer Ähnlichen bestehen bleiben.

 

Hast du spontan noch etwas zu ergänzen?

Ich finde es ein «mega» tolles Projekt. Alle sind froh, dass es existiert. Normalerweise gehe ich nicht so häufig in die Migros einkaufen. Viele Kunden benötigen aber etwas aus der Migros. So habe ich bereits einige Lebensmittel entdeckt, von denen ich dachte, dass sie gar nicht existieren. Ganz neue Ecken im Supermarkt eröffnen sich für mich. Man lernt die Migros und den Coop auf eine völlig neue Art kennen. Für sich selber kauft man immer das Gleiche. So lerne ich auch neue Sachen kennen und ich bin sehr froh darüber. Es ist teilweise nicht immer ganz einfach die unbekannten Lebensmittel zu finden. Ein solcher Einkauf geht deshalb etwas länger, aber dieses Suchen macht mir auch sehr grossen Spass.

Einkaufen für Senioren – ein Interview mit Sarah Rieser

Einkaufen für Senioren – ein Interview mit Sarah Rieser

Sarah Rieser
Jugendarbeiterin Gossau-Andwil und Flawil

 

Wie ist das Projekt zustande gekommen?

Sarah Rieser: Recht spontan, an dem Montagnachmittag als der Lockdown verabschiedet wurde, haben wir uns getroffen (Reformierte und Katholiken). Wir pflegen seit einer Weile eine enge Zusammenarbeit mit den katholischen und den frei reformierten Kirchen. In St. Gallen gab es bereits ein relativ ähnliches Lebensmittel-Projekt. Dieses konnten wir als Inspirationsquelle für unser Projekt nutzen. Wir erstellten einen WhatsApp Chat bei dem wir alle interessierten Jugendlichen in den Chat aufgenommen haben. 2 Tage später hatten wir 50 interessierte Jugendliche. Mittlerweile sind es jetzt schon 75 Jugendliche die bereit wären, um zu helfen.

 

Wie ist der Ablauf des Einkaufdienstes?

Sarah Rieser: Wir haben eine eigene Telefonnummer erstellt, die explizit für diesen Einkaufdienst ist. Die Nummer befindet sich auch auf unserem Flyer. Jeweils immer einer von uns übernimmt den Telefondienst. Jetzt kann uns jemand anrufen und uns mitteilen welche Art von Hilfe er benötigt, Einkaufen oder das Besorgen von Medikamenten. Dabei schreiben wir auf, um welche Artikel oder Gegenstände es sich handelt und in welchem Zeitraum diese ankommen sollten. Anschliessend schreiben wir dies anonymisiert in den Chat. Zusätzlich sagen wir auch in welchem Stadtteil in Gossau der Rentner wohnt. So kann der Weg auf ein Minimum gesenkt werden. Wenn ein Jugendlicher anschliessend zusagt, rufen wir Ihn an und übergeben Ihm die Detailinformationen. Zusätzlich geben wir auch die Telefonnummer des Rentners an. Die Jugendlichen melden sich dann bei dem Rentner und vereinbaren gemeinsam weitere Details. Sie machen z.B. ein Zeichen ab, um so zu zeigen, dass sie hier sind. Zusätzlich informieren wir sie auch über die aktuellen Hygienemassnahmen, die sie einhalten sollten. Voraus wird auch immer abgeklärt wie das ganze finanziell gehandhabt werden sollte. Ein Teil hat gerade Bargeld Zuhause. Eine andere Möglichkeit ist das Arbeiten mit Geschenk-Karten von der Migros oder dem Coop. Diese können dann via Einzahlungsschein zurückgezahlt werden. Die Nahrungsmittel werden vor die Türe oder ins Milchkästchen gestellt, um den direkten Kontakt zu vermeiden. Wir haben geplant, dass die Jugendlichen weiterhin direkt mit den alten Menschen im Kontakt sein können. Sodass diese Anfragen gar nicht mehr über uns laufen müssen. So können immer wieder die gleichen Jugendlichen für den gleichen Rentner einkaufen. Dies erleichtert die Kommunikation und baut Vertrauen auf. Bei Personen, die viel Hilfe benötigen, ist es oft der Fall, dass wir gleich mehrere Jugendliche schicken.

 

Wie wird während der Corona-Zeit mit dem Verdienst der Credits umgegangen?

Sarah Rieser: Das haben wir noch ein wenig offengelassen. Wir haben das bis jetzt noch nicht deklariert. Das Ganze basiert sehr stark auf Freiwilligkeit. Aber es ist uns allen klar, dass wir im Nachhinein die Jugendlichen angemessen belohnen werden. Vielleicht werden wir auch Unterschiede bei der Kreditanzahl machen, je nachdem wie oft man daran teilgenommen hat. Momentan können wir die Credits noch nicht übergeben. Vor allem ist es bei uns so, dass die Jugendlichen, die bei diesem Projekt dabei sind, meist sowieso schon eine grosse Anzahl an Credits vorweisen können. Zusätzlich muss man natürlich auch sagen, dass viele Jugendliche der katholischen und der frei evangelischen Kirche angehören. Wir werden mit allen Teilnehmern ein Abschlussfest feiern. Und auch dort wird es ein kleines Dankeschön für die Jugendlichen geben.

 

Auf welche Schwierigkeiten bist du oder die Jugendlichen beim Einkaufsdienst gestossen?

Sarah Rieser: Bis jetzt ist es recht gut gegangen. Die erste komplexere Sache war die Organisation mit den Finanzen. Aber dies hat mehr uns betroffen, weniger die Jugendlichen. Die Frage war, wie wir die finanziellen Wege kurzhalten können und optimale Sicherheit bieten können. Die einfachste Lösung für uns ist die Bezahlung mit Bargeld. Doch das ist leider auch nicht ganz unproblematisch. Jetzt hat sich das ganze sehr gut eingespielt. Wenn ich heute etwas im Chat bekannt gebe, habe ich spätestens eine Viertelstunde später jemanden der sich dieser Sache annimmt. Ob wir diese Geschwindigkeit halten können ist momentan noch fraglich. Die Jugendlichen haben zunehmend intensiveres Homeschooling. Bis jetzt wurden oftmals in den Schulen nur bereits bekannte Themen repetiert und geübt. Es zieht momentan schon sehr stark an. Die Auswirkungen müssen wir laufend beobachten. Vielleicht müssen wir dann doch einem Kunden mehrere Jugendlichen zuteilen.

 

Gibt es ähnliche Projekte, die in Planung sind?

Sarah Rieser: Ähnlich jetzt nicht. Was wir getan haben ist, dass wir unser ganzes Angebot so gut wie möglich an die Corona Krise angepasst haben. z.B. Jugendtreffs auf digitaler Basis. Ein weiteres Angebot an Hilfeleistung wie diese haben wir nicht.

 

Welche Tipps würdest du anderen Kirchgemeinden geben?

Sarah Rieser: Im Prinzip – einfach starten. Wir waren sehr erstaunt wie schnell wir alle diese Helfenden hatten. Was ich anderen Kirchgemeinden auch empfehlen würde ist, dass der Anrufdienst jeweils gewechselt wird. Sodass man sich für den Rest der Woche auch wieder anderen Themen widmen kann, das ist so recht entlastend. Wenn wir mit den Senioren telefonierten ist dieses nie ein kurzes Gespräch, sondern oftmals auch ein Seelsorgegespräch, das mindestens 20 Minuten dauert. Obwohl die Sache eigentlich eine Kurze wäre. Die Senioren sind einfach froh mit jemandem zu reden, denn einige haben jetzt fast keine Kontakte mehr.

Ausserdem nehmen wir auch nur Jugendliche in unseren Chat auf, die wir kennen – aus dem Grunde der Sicherheit. Zudem haben wir eine Liste erarbeitet, auf dieser die Kontakte protokolliert werden. Somit haben wir eine erhöhte Sicherheit und wir wissen wen wir zu wem schicken.

 

In welchen Bereichen hilft dir die Pfefferstern Plattform?

Sarah Rieser: Über den Pfefferstern haben wir Mails an alle Jugendliche versendet, um auf das Projekt aufmerksam zu machen. Die vertiefte Kommunikation wird, wie bereits gesagt, über WhatsApp geführt. Zusätzlich verwenden wir Dropbox, um Dokumente online bereitzustellen.

 

Könnte dieses Projekt auch nach der Corona Krise weiterhin bestehen bleiben?

Sarah Rieser: Wir sind uns noch nicht ganz sicher ob und wie wir das Projekt weiterziehen können. Grundsätzlich bleibt das Bedürfnis für viele Rentner auch nach der Corona Zeit bestehen. Zudem findet hier ein interessanter Kontakt zwischen Alt und Jung statt. Sie bauen gemeinsam etwas auf, daraus kann sich etwas entwickeln. Momentan müssen wir schauen wie sich die Lage weiterentwickelt.